‹Von Zeit zu Zeit / From Time to Time›

In ihrer Videoarbeit stellt Judith Albert eine Sanduhr einem Kaktus gegenüber. Beide befinden sich auf einem hölzernen Tisch, der Hintergrund ist dunkel und neutral. Wo und in welcher Zeit wir uns befinden, ist also nicht auszumachen.

 

Der krumm gewachsene Kaktus neigt sich zur Sanduhr hin. Er scheint also auf die Zeit bezogen zu sein oder sich ihr zu beugen. Das seltsame Paar Kaktus und Sanduhr -irritiert. Wenn die Sanduhr ein Symbol für Zeit ist, steht dann der unwirtlichen Bedingungen trotzende Kaktus als Metapher für Lebenskraft? Evozieren sie gemeinsam eine Allegorie des Lebens? Handelt es sich um eine Gegenüberstellung von Wachstum und Dahinleben? Um Lebenskraft und ihre Beeinflussung durch die Zeit? 

 

Die Objekte selbst weisen Kontraste auf: In der Sanduhr rieselt der weisse Sand in die untere Hälfte und wird dort schwarz – und umgekehrt, sobald die Sanduhr gedreht wurde. Die Gegensätze Schwarz und Weiss lösen sich also in dieser Sanduhr ab. Der Kaktus wächst aus der dunklen Erde und seine haarartig wirkenden Dornenbüschel werden oben, wo sein Wachstumszentrum liegt, in erkennbaren Phasen immer dichter und weisser. Solche polaren, aber ruhig inszenierten Gegenüberstellungen kommen häufig vor in Judith Alberts Werken. Diese Arbeit spricht existentielle Gegebenheiten ganz unaufdringlich an. Denn Weiss und Schwarz – Hell und Dunkel, Gut und Böse, Freude und Trauer – lösen sich auch im Leben ab, halten sich jedoch meist die Waage. Die Zeit bildet den entscheidenden Rahmen.